Muhammad Ash-Sharif Ar-Radi schreibt:
من ذلك ما روي عنه عليه الصلاة والسلام أنه قال والخبر مطعون في سنده: ترون ربكم يوم القيامة كما ترون القمر ليلة البدر لا تضامون في رؤيته
„Darunter ist jenes, was man von ihm (a.) erzählte, dass er sagte, wobei die Überlieferung in ihrer Kette anzufechten ist: ﴾Ihr werdet euren Herrn sehen, wie ihr den Mond in einer Vollmondnacht seht, ohne dass ihr gegen Seine Sichtung etwas einzuwenden habt.﴿” [Al-Majazat-un-Nabawiyyah, Seite 60]

وراوي هذا الخبر قيس بن أبي حازم عن جرير بن عبد الله البجلي وكان منحرفا عن أمير المؤمنين ويقال إنه كان من الخوارج وذلك يقدح في عدالته ويوجب تهمته في روايته
„Und der Erzähler dieser Überlieferung ist Qais Ibn Abi Hazim, der sie von Abdullah Ibn Jarir Al-Bajali berichtet und er irrte vom Befehlshaber der Gläubigen (a.) ab und man sagt, dass er einer der Kharijiten war und das fechtet seine Redlichkeit an und erfordert die Hinterfragung von dem, was er erzählt.[Al-Majazat-un-Nabawiyyah, Seite 62]

وهذا الخبر كما قلنا مطعون في سنده ولو صح نقله وسلم أصله لكان مجازا كغيره من المجازات التي تحتاج إلى أن تحمل على التأويلات الموافقة للعقل وبعد هذا فهذا الخبر من أخبار الآحاد فيما شأنه أن يكون معلوما فغير جائز قبوله
„Und diese Überlieferung ist, wie wir schon sagten, in ihrer Kette anzufechten und wäre die Erzählung davon authentisch und ihr Ursprung sicher, dann wäre sie eine Metapher wie andere Metaphern, die Interpretationen bedürfen, welche mit dem Intellekt vereinbar sind und es kommt noch hinzu, dass sie zu den Einzelberichten (Ahad) gehört, bei denen es von Relevanz ist, bekannt zu sein. Daher ist es unzulässig, sie zu akzeptieren.” [Al-Majazat-un-Nabawiyyah, Seite 61]

Husain Al-Karaki Al-Amili schreibt:
 ذلك أن المرتضى وغيره من القدماء أجمعوا على أنه لا يجوز العمل بخبر الواحد لكن كلامهم وإن كان مطلقا فعند التامل في كلام الشيخ في العدة وكلام غيره أيضا يظهر أن مرادهم به ما ينفرد به الكاذبون والوضاعون كابن العزاقر والمخالفون كمسلم والبخاري وغيرهما أو الذي لم تقم قرينة على العلم بصدقه أو على وجوب العمل به وإن كان راويه عدلا إماميا
„Es ist so, dass sich Al-Murtada und andere von den Urgelehrten darauf einigten, Einzelberichte (Ahad) nicht zu befolgen, doch auch wenn ihre Aussage allgemein formuliert ist, so wird bei näherer Betrachtung der Aussage des Gelehrten (At-Tusi) in Al-Uddah und der Aussage anderer ersichtlich, dass sie damit das meinen, was ausschließlich die Lügner und Fabrikanten wie Ibn-ul-Azaqir und Widersacher wie Muslim und Al-Bukhari erzählen oder das, wofür es kein Indiz gibt, durch das sein Wahrheitsgehalt bekannt ist oder dass man danach handeln muss, selbst wenn sein Erzähler ein redlicher Imamite ist.” [Hidayat-ul-Abrar, Seite 8]

Die Fußnote von Al-Majazat gibt auf Seite 60 folgende Bücher an:
  1. Al-Amali von Al-Murtada (Schiitisch)
  2. Musnad Ahmad (Sunnitisch)
  3. Sahih-ul-Bukhari (Sunnitisch)
  4. Sahih Muslim (Sunnitisch)
  5. Sunan Ibn Majah (Sunnitisch)
  6. As-Sunan-ul-Kubra von Al-Baihaqi (Sunnitisch)
  7. Kanz-ul-Ummal von Al-Hindi (Sunnitisch)
  8. Tanzih-ul-Anbiya’ von Al-Murtada (Schiitisch)
Relevant in diesem Fall sind die schiitischen Quellen und ob sie aus authentischen Büchern wie Al-Kafi zitieren oder aus sunnitischen wie Sahih-ul-Bukhari (Hadith 539) oder Sahih Muslim (1048), die sich auf Qais Ibn Abi Hazim berufen haben.
Die erste ist Al-Amali von Al-Murtada. In diesem Buch fehlt jegliche Spur von solch einer Überlieferung. Es gibt jedoch ein Exemplar des Buches, das vom sunnitischen Gelehrten Al-Halabi kommentiert wurde. Als Al-Murtada verwirft, dass man Gott sehen kann, versucht ihn Al-Halabi in den Fußnoten zu widerlegen.
Muhammad Badr-ud-Din Al-Halabi schreibt:
الحق الذي يجب المصير إليه أن رؤية الباري جل شأنه جائزة والآيات القرآنية التي وردت بوقوعها في الآخرة إن كان فيها بعض اجمال يسوغ التأويل فقد ورد في الأحاديث الصحيحة الصريحة ما لا يمكن الطعن فيه ولا صرفه عن ظاهره ومن ذلك الحديث الذي رواه أحد وعشرون صحابيا ان النبي صلى الله عليه وسلم قال إنكم ترون ربكم يوم القيامة كما ترون القمر ليلة البدر لا تضامون
„Die Wahrheit, der man sich verschreiben muss, besteht darin, dass man den Schöpfer, Preis sei Ihm, sehen kann und dass man die Verse des Qur’an, die darüber berichten, dass dies im Jenseits geschehen wird, so auslegen darf, auch wenn darin einiges im Groben geschildert wird, denn es sind authentische und eindeutige Aussprüche überliefert worden, die man weder anfechten, noch deren wortwörtliches Verständnis verwerfen kann und darunter ist jener Ausspruch, den einundzwanzig Gefährten vom Propheten (s.) erzählten, dass er sagte: ﴾Ihr werdet euren Herrn am Tage der Auferstehung sehen, wie ihr den Mond in einer Vollmondnacht seht, ohne dass ihr etwas einzuwenden habt.﴿” [Al-Amali, Seite 29]

In einem anderen Buch schreibt er:
أما ابن عباس حبر الأمة وعالما وترجمان القرآن فقد روي عنه في تفسير كتاب الله ما لا يحصى كثرة وأحسن الطرق عنه طريق علي بن أبي طلحة الهاشمي المتوفي سنة ثلاث وأربعين ومائة وعليها اعتمد البخاري في صحيحه
„Was Abdullah Ibn Abbas betrifft, den Gelehrten und Wissenden dieser Nation und Deuter des Qur’an, so ist von ihm über die Auslegung von Gottes Schrift mehr überliefert worden, als man zählen kann und die beste Kette zu ihm ist die Kette durch Ali Ibn Abi Talhah, der im Jahre 143 verstarb und auf die sich Al-Bukhari in seinem authentischen Werk stützte.” [At-Ta’lim, Seite 20]

Die zweite schiitische Quelle ist Tanzih-ul-Anbiya’, dessen Autor ebenfalls Al-Murtada ist. Dieser setzt sich jedoch genauso wie sein Bruder, Ash-Sharif Ar-Radi, auf kritische Weise mit der besagten Überlieferung auseinander.
Ali Ash-Sharif Al-Murtada schreibt:
مسألة فإن قيل فما معنى الخبر المروي عن النبي صلى الله عليه وآله أنه قال سترون ربكم كما ترون القمر ليلة البدر لا تضامون في رؤيته وهذا خبر مشهور لا يمكن تضعيفه ونسبته إلى الشذوذ الجواب قلنا أما هذا الخبر فمطعون عليه مقدوح في راويه، فإن راويه قيس بن أبي حازم، وقد كان خولط في عقله في آخر عمره مع استمراره على رواية الاخبار. وهذا قدح لا شبهة فيه لان كل خبر مروي عنه لا يعلم تاريخه يجب ان يكون مردودا، لأنه لا يؤمن ان يكون مما سمع منه في حال الاختلال. وهذه طريقة في قبول الاخبار وردها ينبغي ان يكون أصلا ومعتبرا فيمن علم منه الخروج ولم يعلم تاريخ ما نقل عنه. على أن قيسا لو سلم من هذا القدح كان مطعونا فيه من وجه آخر، وهو أن قيس بن أبي حازم كان مشهورا بالنصب والمعاداة لأمير المؤمنين صلاة الله وسلامه عليه والانحراف عنه، وهو الذي قال: رأيت علي بن أبي طالب على منبر الكوفة يقول: انفروا إلى بقية الأحزاب، فابغضته حتى اليوم في قلبي. إلى غير ذلك من تصريحه بالمناصبة والمعاداة. وهذا قادح لا شك في غوايته
„Fragt man nun: ﴾Was ist mit der Überlieferung gemeint, die man vom Propheten (s.) erzählt, dass er sagte: »Ihr werdet euren Herrn sehen, wie ihr den Mond in einer Vollmondnacht seht, ohne dass ihr gegen Seine Sichtung etwas einzuwenden habt.« Wobei es sich um eine berühmte Überlieferung handelt, die man weder als schwach, noch als abweichend klassifizieren kann?﴿ Dann antworten wir: ﴾Was diese Überlieferung betrifft, so ist sie anzufechten und wegen ihres Erzählers zu bemängeln, denn bei ihrem Erzähler handelt es sich um Qais Ibn Abi Hazim und er war am Ende seines Lebens geistig verwirrt, wobei er weiterhin Überlieferungen erzählte und das ist ohne Zweifel ein Mangel, denn jede erzählte Überlieferung von ihm, die sich nicht datieren lässt, muss zurückgestellt werden, denn es ist nicht sicher, dass sie von ihm in der Zeit gehört wurde, in der er geistig verwirrt war.﴿ Wobei Qais, selbst wenn er von diesem Makel frei wäre, aus einem anderen Grund anzufechten ist, denn Qais Ibn Abi Hazim war für seine Feindschaft und Gegnerschaft zum Befehlshaber der Gläubigen (a.) bekannt und dafür, dass er von ihm abirrte und er ist derjenige, der sagte: ﴾Ich sah Ali Ibn Abi Talib auf der Kanzel von Kufa sagen: »Rückt zu den übrigen Verbündeten aus.« So hasste ich ihn bis zum heutigen Tage in meinem Herzen.﴿ Sowie anderes als das, was ihn deutlich durch Feindschaft und Gegnerschaft kennzeichnet und das ist bemängelbar. Es besteht kein Zweifel an seiner Fehlleitung.” [Tanzih-ul-Anbiya’, Seite 202 – 203]
Ali Ibn Muhammad Al-Khazzaz schreibt:
حدثنا الحسين بن علي، قال حدثنا هارون بن موسى، قال محمد بن الحسن، قال حدثنا محمد بن الحسن الصفار، عن يعقوب ابن يزيد عن محمد بن أبي عمير، عن هشام قال: كنت عند الصادق جعفر بن محمد عليهما السلام إذ دخل عليه معاوية بن وهب وعبد الملك بن أعين، فقال له معاوية بن وهب: يا ابن رسول الله ما تقول في الخبر الذي روى أن رسول الله صلى الله عليه وآله وسلم رأى ربه على أي صورة رآه؟ وعن الحديث الذي رووه أن المؤمنين يرون ربهم في الجنة على أي صورة يرونه. فتبسم عليه السلام ثم قال: يا فلان ما أقبح بالرجل يأتي عليه سبعون سنة أو ثمانون سنة يعيش في ملك الله ويأكل من نعمه لا يعرف الله حق معرفته. ثم قال عليه السلام: يا معاوية إن محمدا صلى الله عليه وآله وسلم لم ير ربه تبارك وتعالى بمشاهدة العيان، وأن الرؤية على وجهين: رؤية القلب ورؤية البصر، فمن عنى برؤية القلب فهو مصيب، ومن عنى برؤية البصر فقد كفر بالله وبآياته، لقول رسول الله صلى الله عليه وآله وسلم: من شبه الله بخلقه فقد كفر
„Uns erzählte Husain Ibn Ali, der uns von Harun Ibn Musa erzählte, der uns von Muhammad Ibn Hasan erzählte, der uns von Muhammad Ibn Hasan As-Saffar erzählte, der von Ya’qub Ibn Yazid erzählte, der von Muhammad Ibn Abi Umair erzählte, dass Hisham sagte: ﴾Ich befand mich bei Ja’far Ibn Muhammad As-Sadiq (a.), als Mu’awiyah Ibn Wahb und Abd-ul-Malik Ibn A’yan zu ihm hereintraten. Da sprach Mu’awiyah Ibn Wahb zu ihm: »O Sohn des Gesandten Gottes, was sagst du über den Bericht, der von Gottes Gesandten (s.) erzählt wird, dass er seinen Herrn sah. In welcher Gestalt sah er Ihn? Und über den Ausspruch, den sie erzählten, dass die Gläubigen ihren Herrn im Paradies sehen werden. In welcher Gestalt werden sie Ihn sehen?« Hierauf lächelte er. Dann sprach er: »O Soundso, wie abscheulich es doch für jemanden ist, der siebzig oder achtzig Jahre in Gottes Reich lebt und von Seiner Gnade zehrt, wobei er keine wirkliche Erkenntnis (Ma’rifah) über Gott aufweist.« Dann sprach er: »O Mu’awiyah, Muhammad (s.) sah seinen Herrn nicht durch die Sichtung des Auges und die Sichtung hat zwei Bedeutungen: Die Sichtung des Herzens und die Sichtung des Blickes. Wer nun die Sichtung des Herzens meinte, der hat recht und wer die Sichtung des Blickes meinte, der ist Gott und Seinen Zeichen gegenüber ungläubig (Kafir) geworden, da Gottes Gesandter (s.) sagt: Wer Gott mit Seiner Schöpfung verglich, der ist ein Ungläubiger worden.«﴿” [Kifayat-ul-Athar, Seite 371, Hadith 152]

Muhammad Ibn Ali As-Saduq schreibt:
حدثنا علي بن أحمد بن محمد بن عمران الدقاق رحمه الله، قال: حدثنا محمد بن أبي عبد الله الكوفي، قال: حدثنا موسى بن عمران النخعي، عن الحسين بن يزيد النوفلي، عن علي بن أبي حمزة، عن أبي بصير، عن أبي عبد الله عليه السلام، قال قلت له: أخبرني عن الله عز وجل هل يراه المؤمنون يوم القيامة؟ قال: نعم، وقد رأوه قبل يوم القيامة، فقلت: متى؟ قال: حين قال لهم: ألست بربكم قالوا بلى ثم سكت ساعة، ثم قال: وإن المؤمنين ليرونه في الدنيا قبل يوم القيامة، ألست تراه في وقتك هذا؟ قال أبو بصير: فقلت له: جعلت فداك فأحدث بهذا عنك؟ فقال لا، فإنك إذا حدثت به فأنكر منكر جاهل بمعنى ما تقوله ثم قدر أن ذلك تشبيه كفر وليست الرؤية بالقلب كالرؤية بالعين، تعالى الله عما يصفه المشبهون والملحدون
„Ali Ibn Ahmad Ibn Muhammad Ibn Imran Ad-Daqqaq, Gott habe ihn selig, erzählte uns von Muhammad Ibn Abi Abdillah Al-Kufi, der uns von Musa Ibn Imran An-Nakha’i erzählte, der von Husain ibn Yazid An-Nawfali erzählte, der von Ali Ibn Abi Hamzah erzählte, der von Abu Basir erzählte, der von Abu Abdillah (As-Sadiq) erzählte, dass er sagte: ﴾Ich sprach zu ihm: »Erzähl mir von Gott. Werden Ihn die Gläubigen am Tage der Auferstehung sehen?« Er sprach: »Ja und sie haben Ihn vor dem Tage der Auferstehung gesehen.« Ich sprach: »Wann?« Er sprach: »Als Er zu ihnen sprach: Bin Ich nicht euer Herr? Sie sprachen: Doch.«﴿ (7:172) Dann schwieg er eine Weile. Dann sprach er: »Und die Gläubigen sehen ihn gewiss im Diesseits vor dem Tage der Auferstehung. Siehst du Ihn denn jetzt gerade nicht?«﴿ Abu Basir sagte: ﴾Ich sprach zu ihm: »Mein Leben sei dir geopfert, soll ich das nun von dir erzählen?« Er sprach: »Nein, denn wenn du davon erzählst, dann verwirft es ein Leugner, der über die Bedeutung von dem, was du sagst, unwissend ist. Danach meint er, dass es sich um einen Vergleich des Unglaubens handelt und die Sichtung des Herzens ist nicht wie die Sichtung des Auges. Gott ist erhaben über das, was sich die Vergleichenden und Entgleisenden ausmalen.«﴿” [At-Tawhid, Seite 117, Hadith 20]

Schlusswort:
Es ist wahr, dass die Gläubigen Gott am Tage der Auferstehung sehen werden. Sie sehen ihn aber mit den Augen des Herzens und nicht mit den Augen des Kopfes.


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