2. Fatwa bedeutet nicht Rechtsgutachten,
Mufti bedeutet nicht Rechtsgutachter

Gott sprach zu Seinem Propheten (s.):

فَاسۡتَفۡتِهِمۡ اَلِرَبِّكَ الۡبَنَاتُ وَلَهُمُ الۡبَنُوۡنَ اَمۡ خَلَقۡنَا الۡمَلٰٓـئِكَةَ اِنَاثًا وَّهُمۡ شٰهِدُوۡنَ اَلَاۤ اِنَّهُمۡ مِّنۡ اِفۡكِهِمۡ لَيَقُوۡلُوۡنَ وَلَدَ اللّٰهُ وَاِنَّهُمۡ لَـكٰذِبُوۡنَ‏

„Bitte sie um Fatwa! Sind die Töchter deinem Herrn und sind die Söhne ihnen? Oder erschufen Wir die Engel in weiblicher Form und sind sie die Zeugen? Siehe, aus ihrer Lüge heraus sagen sie: Gott zeugte! Sie sind Lügner.“ [Qur’an 37:149-152]

Istifta bedeutet, nach Fatwa zu trachten, Ifta‘ ist das Äußern von Fatwa und ein Mufti ist eine Person, die Fatwa verlauten lässt. Sollte also Muhammad (s.) die Lügner um ein Rechtsgutachten bitten und ihnen folgen? Haben die Lügner in einem religiösen Institut studiert, die Rechtswissenschaft erlernt und den Titel eines Rechtsgelehrten erworben?

وأفتاه في الأمر أبانه له

„Er gab ihm Fatwa über die Sache heißt: Er leistete ihm Aufklärung darüber.“ [Lisan-ul-Arab von Ibn Manzur, Band 15, Seite 147]

Wer mit religiösen Texten wie dem Qur’an und Aussprüchen der Imame (a.) zu tun hat und Begriffe wie diese als Rechtsgutachten übersetzt, der irrt sich. Auch wenn man sich im modernen Sprachgebrauch angewöhnt hat, Rechtsgutachten als Fatwa und Rechtsgutachter als Mufti zu bezeichnen, bedeutet das nicht, dass Gott oder der Prophet (s.) oder seine Nachfolger (a.) diese Gewohnheit ebenso pflegten. Wie auch beim Begriff Fiqh müssen wir bei Fatwa ark zwischen den Urtexten und dem unterscheiden, was man in der Moderne handhabt.

Wer den Begriff im Qur’an sucht, kann gerne seine verfügbaren Übersetzungen zu den folgenden Versen nachschlagen:

وَيَسۡتَفۡتُوۡنَكَ فِى النِّسَآء​ؕ قُلِ اللّٰهُ يُفۡتِيۡكُمۡ فِيۡهِنَّ

„Sie bitten dich um Fatwa, sprich: Gott gibt euch Fatwa über sie.“ [Qur’an 4:127]

يُوۡسُفُ اَيُّهَا الصِّدِّيۡقُ اَ فۡتِنَا فِىۡ سَبۡعِ بَقَرٰتٍ سِمَانٍ يَّاۡكُلُهُنَّ سَبۡعٌ عِجَافٌ

„Josef, du Wahrhaftiger, gib uns Fatwa über sieben beleibte Kühe, die sieben magere fressen!“ [Qur’an 12:46]

Weder Gott noch Josef (a.) studierten in einem der religiösen Institut Rechtswissenschaft. Man kann sagen, dass sie die Menschen aufklärten, aber nicht behaupten, dass sich diese Aufklärung auf das Recht beschränken würde, denn an sich sagt der Begriff Fatwa nichts darüber aus, welche Thematik ein Aufklärer, also Mufti behandelt.

Imam Sadiq (a.) sagte:

إنا لو كنا نفتي الناس براينا وهو انا لكنا من الهالكين ولكنها اثار من رسول ا صل الله عليه وآله اصل علم نتوارثها كابر عن كابرعن كابر نكنزها كما ينكز الناس ذهبهم وفضتهم

„Würden wir den Menschen nach unserer Meinung und Neigung Fatwa geben, dann wären wir von denen, die ins Verderben stürzen. Vielmehr sind es Überlieferungen vom Gesandten Gottes (s.), der Wurzel des Wissens. Wir vererben sie uns untereinander. Ein Ehrwürdiger von einem anderen Ehrwürdigen. Wir horten sie wie die Menschen ihr Gold und Silber horten.“ [Basa’ir-ud-Darajat von as-Saffar, Seite 319, Hadith 3]

Imam Sadiq (a.) fragte Mu’adh Ibn Muslim:

بلغني أنك تقعد في الجامع فتفتي الناس

„Zu mir drang vor, dass du dich ins Gebetshaus setzt, um den Menschen Fatwa zu geben?“

Er antwortete:

نعم و أردت أن أسألك عن ذلك قبل أن أخرج إ ني أقعد في المسجد فيجئ الرجل فيسألني عن الشيئ فإذا عرفته بالخلاف لكم أخبرتهبما يفعلون ويجئ الرجل أعرفه بمودتكم وحبكم فأخبره بما جاء عنكم ويجئ الرجل لا أعرفه ولا أدري من هو فأقول جاء عن فلانكذا وجاء عن فلان كذا فادخل قولكم فيما بين ذلك

„Ja, ich wollte dich darüber befragen, bevor ich mich auf den Weg mache. Ich setze mich in das Gebetshaus und jemand kommt zu mir und befragt mich über etwas. Wenn ich ihn als einen eurer Widersacher erkannte, überliefere ich ihm das, was sie handhaben und wenn jemand kommt, den ich als euren Verehrer und Liebenden erkenne, dann überliefere ich ihm, was von euch berichtet wurde und wenn jemand kommt, der mir unbekannt ist und von dem ich nicht weiß, wer er ist, dann sage ich: ﴾Von dem soundso wurde dieses berichtet und von dem soundso wurde jenes berichtet!﴿ Sodass ich euren Ausspruch dazwischen tue?“ 

Der Imam (a.) sprach:

اصنع كذا فا ني كذا أصنع

„Verfahre so, denn auch ich verfahre so.“ [Wasa’il-ush-Shi’ah von al-Hurr al-Amili, Band 27, Seite 148, Hadith 36]

Wie an den vorherigen Beispielen ersichtlich wird, beinhaltet Fatwa sehr wohl Aufklärung über die Aussagen des Propheten (s.) oder seiner Nachfolger (a.). Wer also behauptet, dass die Menschen zur damaligen Zeit lediglich Rechtsgutachten im modernen Sinne äußerten, ohne dabei einen Beweis zu liefern, der redet ohne wirkliches Wissen über den Begriff und tut den Gefährten der Imame (a.), denen solche Handlungsweisen fremd waren, Unrecht.

Abu Hanifah fragte Hariz ibn Abdillah al-Azdi:

أنت لا تقول شيئا إلا برواية

„Du sagst nichts, außer mit einer Überlieferung?“ 

Er antwortete:

أجل

„So ist es!“ [Wasa’il-ush-Shi’ah von al-Hurr al-Amili, Band 27, Seite 147, Hadith 32]

Imam Sadiq (a.) sagte: 

دع القياس والرأي وما قال قوم في دين الله ليس له برهان

„Lass ab von Vergleich und eigener Meinung und von dem, was Leute über die Religion Gottes ohne Beweis sagten.“ [Al-Fusul-ul-Muhimmah von al-Hurr al-Amili, Band 1, Seite 527 Hadith 10]

أما إنه شر عليكم أن تقولوا بشئ ش ما لم تسمعوه منا

„Es ist übel für euch, etwas zu sagen, was ihr nicht von uns hörtet.“ [Al-Hada’iq-un-Nadirah von Yusuf al-Bahrani, Band 15, Seite 546]

إياك وخصلتين ففيهما هلك من هلك
إياك
أن تفتي الناس برأيك أو تدين بما لا تعلم

„Hüte dich vor zwei Eigenheiten, durch die man sich ins Verderben stürzte: Hüte dich davor, den Menschen mit deiner eigenen Meinung Fatwa zu geben oder das als Religion zu übernehmen, was du nicht weißt.“ [Al-Kafi von al-Kulaini, Band 1, Seite 42, Hadith 2]

Äußert eine Person in einer Fatwa beispielsweise:

لحم طاووس حرام

„Das Fleisch des Pfau ist verboten.“

So wissen wir nicht, ob einer der Unfehlbaren (a.) den Verzehr des Pfau verboten hat oder ob dies eben nicht so ist. Selbst wenn die Person diese Aussage mit Wissen darüber tätigte, bleibt uns dieses Wissen unbekannt. Es könnte ebenso sein, dass sich die Person irrt und in diesem Punkt nicht die Religion Gottes wiedergibt. Es spielt dabei keine Rolle, welche Titel man der Person zuschreibt, wie gut sie aussieht oder wie groß ihre Kopfbedeckung ist. Sie hat uns nicht mitgeteilt, wieso sie das Tier für verboten erklärt, also besteht für uns auch kein Anlass dazu, diese Information Gott, dem Gesandten (s.) oder einem Imam (a.) zuzuschreiben oder danach zu handeln.

Prophet Muhammad (s.) sagte:

من عمل على غير علم كان ما يفسد أكثر مما يصلح

„Wer ohne Wissen handelte, der richtete mehr Übel an, als dass er Gutes tat.“ [al-Kafi von al-Kulaini, Band 1, Seite 44, Hadith 3]

من عمل بالمقائيس فقد هلك وأهلك ومن أفتى الناس بغير علم وهو لا يعلم الناسخ من المنسوخ والمحكم من المتشابه فقد هلك وأهلك

„Wer gemäß Vergleichen handelte, der stürzte sich und andere ins Verderben und wer den Menschen Fatwa ohne Wissen gab und nicht Aufhebendes von Aufgehobenem und Eindeutiges von Mehrdeutigem auseinanderzuhalten weiß, der stürzte sich und andere ins Verderben.“ [al-Kafi von al-Kulaini, Band 1 Seite 43 Hadith 9]

Imam Baqir (a.) wurde gefragt: 

ما حق الله عل العباد

„Welches Recht hat Gott bei den Dienern?“ 

Er antwortete:

أن يقولوا ما يعلمون ويقفوا عندما لا يعلمون

„Dass sie sagen, was sie wissen und dass sie haltmachen, wenn sie nicht wissen.“ [al-Kafi von al-Kulaini, Band 1, Seite 43, Hadith 7]

Zu vermuten, dass eine Aussage zutrifft, ist kein Wissen über sie.

Seiten: 1 2 3 4 5 6

Von:

Änderung:

Erstellt:

Kategorien:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

2012 – 2023 – www.ahlulbait.one

2. Fatwa bedeutet nicht Rechtsgutachten,
Mufti bedeutet nicht Rechtsgutachter

Gott sprach zu Seinem Propheten (s.):

فَاسۡتَفۡتِهِمۡ اَلِرَبِّكَ الۡبَنَاتُ وَلَهُمُ الۡبَنُوۡنَ اَمۡ خَلَقۡنَا الۡمَلٰٓـئِكَةَ اِنَاثًا وَّهُمۡ شٰهِدُوۡنَ اَلَاۤ اِنَّهُمۡ مِّنۡ اِفۡكِهِمۡ لَيَقُوۡلُوۡنَ وَلَدَ اللّٰهُ وَاِنَّهُمۡ لَـكٰذِبُوۡنَ‏

„Bitte sie um Fatwa! Sind die Töchter deinem Herrn und sind die Söhne ihnen? Oder erschufen Wir die Engel in weiblicher Form und sind sie die Zeugen? Siehe, aus ihrer Lüge heraus sagen sie: Gott zeugte! Sie sind Lügner.“ [Qur’an 37:149-152]

Istifta bedeutet, nach Fatwa zu trachten, Ifta‘ ist das Äußern von Fatwa und ein Mufti ist eine Person, die Fatwa verlauten lässt. Sollte also Muhammad (s.) die Lügner um ein Rechtsgutachten bitten und ihnen folgen? Haben die Lügner in einem religiösen Institut studiert, die Rechtswissenschaft erlernt und den Titel eines Rechtsgelehrten erworben?

وأفتاه في الأمر أبانه له

„Er gab ihm Fatwa über die Sache heißt: Er leistete ihm Aufklärung darüber.“ [Lisan-ul-Arab von Ibn Manzur, Band 15, Seite 147]

Wer mit religiösen Texten wie dem Qur’an und Aussprüchen der Imame (a.) zu tun hat und Begriffe wie diese als Rechtsgutachten übersetzt, der irrt sich. Auch wenn man sich im modernen Sprachgebrauch angewöhnt hat, Rechtsgutachten als Fatwa und Rechtsgutachter als Mufti zu bezeichnen, bedeutet das nicht, dass Gott oder der Prophet (s.) oder seine Nachfolger (a.) diese Gewohnheit ebenso pflegten. Wie auch beim Begriff Fiqh müssen wir bei Fatwa ark zwischen den Urtexten und dem unterscheiden, was man in der Moderne handhabt.

Wer den Begriff im Qur’an sucht, kann gerne seine verfügbaren Übersetzungen zu den folgenden Versen nachschlagen:

وَيَسۡتَفۡتُوۡنَكَ فِى النِّسَآء​ؕ قُلِ اللّٰهُ يُفۡتِيۡكُمۡ فِيۡهِنَّ

„Sie bitten dich um Fatwa, sprich: Gott gibt euch Fatwa über sie.“ [Qur’an 4:127]

يُوۡسُفُ اَيُّهَا الصِّدِّيۡقُ اَ فۡتِنَا فِىۡ سَبۡعِ بَقَرٰتٍ سِمَانٍ يَّاۡكُلُهُنَّ سَبۡعٌ عِجَافٌ

„Josef, du Wahrhaftiger, gib uns Fatwa über sieben beleibte Kühe, die sieben magere fressen!“ [Qur’an 12:46]

Weder Gott noch Josef (a.) studierten in einem der religiösen Institut Rechtswissenschaft. Man kann sagen, dass sie die Menschen aufklärten, aber nicht behaupten, dass sich diese Aufklärung auf das Recht beschränken würde, denn an sich sagt der Begriff Fatwa nichts darüber aus, welche Thematik ein Aufklärer, also Mufti behandelt.

Imam Sadiq (a.) sagte:

إنا لو كنا نفتي الناس براينا وهو انا لكنا من الهالكين ولكنها اثار من رسول ا صل الله عليه وآله اصل علم نتوارثها كابر عن كابرعن كابر نكنزها كما ينكز الناس ذهبهم وفضتهم

„Würden wir den Menschen nach unserer Meinung und Neigung Fatwa geben, dann wären wir von denen, die ins Verderben stürzen. Vielmehr sind es Überlieferungen vom Gesandten Gottes (s.), der Wurzel des Wissens. Wir vererben sie uns untereinander. Ein Ehrwürdiger von einem anderen Ehrwürdigen. Wir horten sie wie die Menschen ihr Gold und Silber horten.“ [Basa’ir-ud-Darajat von as-Saffar, Seite 319, Hadith 3]

Imam Sadiq (a.) fragte Mu’adh Ibn Muslim:

بلغني أنك تقعد في الجامع فتفتي الناس

„Zu mir drang vor, dass du dich ins Gebetshaus setzt, um den Menschen Fatwa zu geben?“

Er antwortete:

نعم و أردت أن أسألك عن ذلك قبل أن أخرج إ ني أقعد في المسجد فيجئ الرجل فيسألني عن الشيئ فإذا عرفته بالخلاف لكم أخبرتهبما يفعلون ويجئ الرجل أعرفه بمودتكم وحبكم فأخبره بما جاء عنكم ويجئ الرجل لا أعرفه ولا أدري من هو فأقول جاء عن فلانكذا وجاء عن فلان كذا فادخل قولكم فيما بين ذلك

„Ja, ich wollte dich darüber befragen, bevor ich mich auf den Weg mache. Ich setze mich in das Gebetshaus und jemand kommt zu mir und befragt mich über etwas. Wenn ich ihn als einen eurer Widersacher erkannte, überliefere ich ihm das, was sie handhaben und wenn jemand kommt, den ich als euren Verehrer und Liebenden erkenne, dann überliefere ich ihm, was von euch berichtet wurde und wenn jemand kommt, der mir unbekannt ist und von dem ich nicht weiß, wer er ist, dann sage ich: ﴾Von dem soundso wurde dieses berichtet und von dem soundso wurde jenes berichtet!﴿ Sodass ich euren Ausspruch dazwischen tue?“ 

Der Imam (a.) sprach:

اصنع كذا فا ني كذا أصنع

„Verfahre so, denn auch ich verfahre so.“ [Wasa’il-ush-Shi’ah von al-Hurr al-Amili, Band 27, Seite 148, Hadith 36]

Wie an den vorherigen Beispielen ersichtlich wird, beinhaltet Fatwa sehr wohl Aufklärung über die Aussagen des Propheten (s.) oder seiner Nachfolger (a.). Wer also behauptet, dass die Menschen zur damaligen Zeit lediglich Rechtsgutachten im modernen Sinne äußerten, ohne dabei einen Beweis zu liefern, der redet ohne wirkliches Wissen über den Begriff und tut den Gefährten der Imame (a.), denen solche Handlungsweisen fremd waren, Unrecht.

Abu Hanifah fragte Hariz ibn Abdillah al-Azdi:

أنت لا تقول شيئا إلا برواية

„Du sagst nichts, außer mit einer Überlieferung?“ 

Er antwortete:

أجل

„So ist es!“ [Wasa’il-ush-Shi’ah von al-Hurr al-Amili, Band 27, Seite 147, Hadith 32]

Imam Sadiq (a.) sagte: 

دع القياس والرأي وما قال قوم في دين الله ليس له برهان

„Lass ab von Vergleich und eigener Meinung und von dem, was Leute über die Religion Gottes ohne Beweis sagten.“ [Al-Fusul-ul-Muhimmah von al-Hurr al-Amili, Band 1, Seite 527 Hadith 10]

أما إنه شر عليكم أن تقولوا بشئ ش ما لم تسمعوه منا

„Es ist übel für euch, etwas zu sagen, was ihr nicht von uns hörtet.“ [Al-Hada’iq-un-Nadirah von Yusuf al-Bahrani, Band 15, Seite 546]

إياك وخصلتين ففيهما هلك من هلك
إياك
أن تفتي الناس برأيك أو تدين بما لا تعلم

„Hüte dich vor zwei Eigenheiten, durch die man sich ins Verderben stürzte: Hüte dich davor, den Menschen mit deiner eigenen Meinung Fatwa zu geben oder das als Religion zu übernehmen, was du nicht weißt.“ [Al-Kafi von al-Kulaini, Band 1, Seite 42, Hadith 2]

Äußert eine Person in einer Fatwa beispielsweise:

لحم طاووس حرام

„Das Fleisch des Pfau ist verboten.“

So wissen wir nicht, ob einer der Unfehlbaren (a.) den Verzehr des Pfau verboten hat oder ob dies eben nicht so ist. Selbst wenn die Person diese Aussage mit Wissen darüber tätigte, bleibt uns dieses Wissen unbekannt. Es könnte ebenso sein, dass sich die Person irrt und in diesem Punkt nicht die Religion Gottes wiedergibt. Es spielt dabei keine Rolle, welche Titel man der Person zuschreibt, wie gut sie aussieht oder wie groß ihre Kopfbedeckung ist. Sie hat uns nicht mitgeteilt, wieso sie das Tier für verboten erklärt, also besteht für uns auch kein Anlass dazu, diese Information Gott, dem Gesandten (s.) oder einem Imam (a.) zuzuschreiben oder danach zu handeln.

Prophet Muhammad (s.) sagte:

من عمل على غير علم كان ما يفسد أكثر مما يصلح

„Wer ohne Wissen handelte, der richtete mehr Übel an, als dass er Gutes tat.“ [al-Kafi von al-Kulaini, Band 1, Seite 44, Hadith 3]

من عمل بالمقائيس فقد هلك وأهلك ومن أفتى الناس بغير علم وهو لا يعلم الناسخ من المنسوخ والمحكم من المتشابه فقد هلك وأهلك

„Wer gemäß Vergleichen handelte, der stürzte sich und andere ins Verderben und wer den Menschen Fatwa ohne Wissen gab und nicht Aufhebendes von Aufgehobenem und Eindeutiges von Mehrdeutigem auseinanderzuhalten weiß, der stürzte sich und andere ins Verderben.“ [al-Kafi von al-Kulaini, Band 1 Seite 43 Hadith 9]

Imam Baqir (a.) wurde gefragt: 

ما حق الله عل العباد

„Welches Recht hat Gott bei den Dienern?“ 

Er antwortete:

أن يقولوا ما يعلمون ويقفوا عندما لا يعلمون

„Dass sie sagen, was sie wissen und dass sie haltmachen, wenn sie nicht wissen.“ [al-Kafi von al-Kulaini, Band 1, Seite 43, Hadith 7]

Zu vermuten, dass eine Aussage zutrifft, ist kein Wissen über sie.

Seiten: 1 2 3 4 5 6

Von:

Änderung:

Erstellt:

Kategorien:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

2012 – 2023 – www.ahlulbait.one