4. Taqlid bedeutet nicht, einem Gelehrten in Rechtsfragen zu folgen
oder die Taten an seinen Hals zu hängen

Prophet Muhammad (s.) sagte:

ما من ذي زكاة مال نخل أو زرع أو كرم يمنع زكاة ماله إل قلده الله تربة أرضه يطوق بها من سبع أرضيي إلى يوم القيامة

„Kein Inhaber von Palmen oder Anbau oder Reben, der Almosen zu zahlen hat, verweigert die Almose von seinem Besitz, außer dass Gott bei ihm bis zum Tag der Auferstehung Taqlid hinsichtlich seiner Landeserde vornimmt, die er bis zum Tag der Auferstehung im Maß von sieben Erden tragen muss.“ [al-Kafi von al-Kulaini, Band 3, Seite 503, Hadith 4]

Ist Gott eine Person, die einen Gelehrten über Rechtsdinge befragt und nachahmt? Ist Gott nicht bewandert über Seine Gesetze und hängt Seine Taten wie eine Kette an den Hals eines Gelehrten, damit dieser die Verantwortung für Sein Handeln trägt und Gott entschuldigt ist?

وقد قلده قلادا وتقلدها

„Er machte bei ihm Taqlid hinsichtlich Anhängsel und er wurde ihrer anhängend.“ [Lisan-ul-Arab von Ibn Manzur, Band 3, Seite 367]

Gott hing ihm also als Konsequenz seines Handels seine Landeserde an, die er bis zur erwähnten Zeit tragen muss und genau das ist Taqlid und zwar, etwas anzuhängen und die Sache oder Person, der etwas angehangen wird , nennt man Muqallad. Der Begriff sagt jedoch alleine nichts darüber aus, um welche Qiladah, also Anhängsel, es sich handelt, die der aktive Muqallid anhängt. Wer behauptet, ein Rechtsgelehrter würde die Taten und Sünden auf sich nehmen, die man entsprechend seinen Vorschriften begeht, während Gott seinen Befolger für unschuldig zu erklären hat, der irrt sich, denn diese Definition von Taqlid ist weder vom Propheten (s.) noch von einem der Imame (a.) bekannt und kann ihnen nicht zugeschrieben werden.

Imam Sadiq (a.) sagte:

إنما المرأة قلادة فانظر إلى ما تقلده

„Die Frau ist nur eine Qiladah, also sieh dich vor, wohin du Taqlid vornimmst.“ [al-Kafi von al-Kulaini, Band 5, Seite 332, Hadith 1]

Ein weibliche Person wird also als ein Anhängsel bezeichnet, bei dem man sich vorsehen soll, wohin man das Anhängen vornimmt und nicht als eine Sünde oder Tat, die man einem anderen übergibt.

Prophet Muhammad (s.) sagte:

أيها الناس علي بن أبي طالب فيكم بمنزلتي
فقلدوه
دينكم وأطيعوه في جميع أموركم

„O ihr Menschen, Ali ibn Abi Talib steht unter euch auf meiner Stufe, also nehmt bei ihm hinsichtlich eurer Religion Taqlid vor und gehorcht ihm in allem, was euch betrifft.“ [al-Fawa’id-ul-Madaniyyah von al-Istarabadi, Seiten 248 – 249]

Imam Sadiq (a.) sagte: 

أما إنه شر عليكم أن تقولوا بشئ ما لم تسمعوه منا

„Es ist ein Übel auf euch, eine Aussage zu vertreten, die ihr nicht von uns hört.“ [al-Hada’iq-un-Nadirah von Yusuf al-Bahrani, Band 15, Seite 546]

إياك أن تنصب أحدا دون الحجة فتصدقه في كل ما قال

„Hüte dich davor, jemandem anstelle des Beweises solch eine Position zu geben, dass du ihn in allem bestätigst, was er sagte.“ [al-Fusul-ul-Muhimmah von al-Hurr al-Amili, Band 1, Seite 525, Hadith 3]

اسمع حديثنا ولا تكذب علينا

„Höre unseren Ausspruch und lüge nicht über uns.“ [al-Kafi von al-Kulaini, Band 4, Seite 187, Hadith 1]

Imam Sadiq (a.) sagte:

إياكم والتقليد فإنه من قلد في دينه هلك إن الله تعال يقول واتخذوا أحبارهم ورهبانهم أربابا من دون الله فلا والله ما صلوا لهم ولاصاموا ولكنهم أحلوا لهم حراما وحرموا عليهم حلال فقلدوهم فذلك فعبدوهم وهم لا يشعرون

„Hütet euch vor Taqlid, denn wer in seiner Religion Taqlid vornahm, der stürzte sich ins Verderben. Gott sagt: ﴾Sie nahmen sich ihre Gelehrten und Mönche zu Herren anstelle Gottes.﴿ Nein, bei Gott, weder beteten sie sie an noch fasteten sie für sie, sondern sie erklärten ihnen Verbotenes für erlaubt und Erlaubtes für verboten, woraufhin sie bei ihnen Taqlid darin vornahmen. So dienten sie ihnen, ohne dass sie es merkten.“ [Tas’hih-ul-I’tiqadat von al-Mufid, Seiten 72 – 73]

من أطاع رجلا في معصية فقد عبده

„Wer einem in einer Ungehorsamkeit gehorchte, der diente ihm bereits.“ [al-Kafi von al-Kulaini, Band 2, Seite 398, Hadith 8]

دع القياس والرأي وما قال قوم في دين الله ليس له برهان

„Lass ab von Vergleich und eigener Meinung und von dem, was Leute über die Religion Gottes ohne Beweis sagten.“ [al-Fusul-ul-Muhimmah von al-Hurr al-Amili, Band 1, Seite 527, Hadith 10]

Man fragte Imam Sadiq (a.):

ما حق الله على خلقه

„Welches Recht hat Gott bei Seinen Geschöpfen?“

Er antwortete:

أن يقولوا ما يعلمون ويكفوا عما ل يعلمون فإذا فعلوا ذلك فقد أدوا إلى الله حقه

„Dass sie sagen, was sie wissen und von dem ablassen, was sie nicht wissen und wenn sie das taten, erfüllten sie Gottes Recht.“ [al-Kafi von al-Kulaini, Band 1, Seite 50, Hadith 12]

Imam Sadiq (a.) sagte:

فأما من كان من الفقهاء صائنا لنفسه حافظا لدينه مخالفا لهواه مطيعا لمر مولاه فللعوام أن يقلدوه وذلك لا يكون إلا في بعض فقهاءالشيعة لا جميعهم فان من ركب من القبائح والفواحش مراكب فسقة فقهاء العامة فلا تقبلوا منهم عنا شيئا ولا كرامة لهم

„Was denjenigen von den Fuqaha‘ betrifft, der sich selbst zügelte, seine Religion bewahrte, sich seiner Neigung widersetzte und dem Befehl seines Mawla gehorchte, so steht es den gewöhnlichen Leuten zu, bei ihm Taqlid vorzunehmen und das sind nur ein paar Fuqaha‘ der Anhänger, nicht alle. Wer aber die abscheulichen und schändlichen Vergehen der übertretenden Fuqaha‘ der Allgemeinheit verübte, von dem nehmt nichts über uns an und denen soll keine Ehre gebühren.“ [Tafsir-ul-Imam von al-Askari, Seite 300, Hadith 143]

Nur ein paar Fuqaha‘ halten diese Punkte ein, nicht alle. Wie erkennt man, ob ein Faqih gehorsam ist, wenn man die Befehle Gottes nicht kennt? Wie erkennt man, ob er die Religion bewahrt, wenn man die Religion nicht kennt? Wenn man nicht weiß, was der Prophet (s.) oder die Leute seines Hauses (a.) sagten? Wie kann man ohne Wissen über eine Person behaupten, sie würde die Religion einhalten? Wie kann man ohne Wissen über eine Person behaupten, sie würde die Religion verstehen? Wie kann man die Religion an jemanden hängen, wenn man nicht weiß, ob sein Handeln mit ihr konform ist? Wie mache ich Taqlid bei solch einer Person? Wie und womit hänge ich ihr an?

Imam Sadiq (a.) sagte: 

اعرفوا منازل شيعتنا بقدر ما يحسنون من رواياتهم عنا فانا لا نعد الفقيه منهم فقيها ح ت يكون محدثا

„Erkennt die Stufen unserer Anhänger anhand der Menge an Aussprüchen, die sie von uns in guter Weise erzählen, denn wir zählen den Faqih von ihnen nicht als Faqih, bis er ein Erzähler von Aussprüchen ist.“ [ar-Rijal von al-Kashi, Seite 11, Hadith 2]

Der Gelehrte Husain al-Karaki al-Amili schreibt: 

التقليد عند المتأخرين من الإمامية هو عمل العا مي بقول المجتهد فيما يرجحه ظنه من فروع الشريعة شيعة وعند قدمائهم هورجوع العا مي إل قول المعصوم في أمور دينه ولو بواسطة يوثق بنقله فمن نفى التقليد من القدماء أراد الأول ومن قال به اراد الثاني

„Die Spätgelehrten der Imamiten definieren Taqlid als die Handlung des Laien, entsprechend der Aussage des Mujtahid über das, was er in rechtlichen Zweigen für richtig hält, während er bei den Urgelehrten der Imamiten die Rückkehr des Laien zur Aussage des Unfehlbaren ist, die seine Religion betrifft und das durch mindestens ein Mittel, auf das man in seiner Überlieferung vetraut. Wer sich von den Urgelehrten gegen Taqlid aussprach, meinte das Erste und wer ihn befürwortete, meinte das Zweite.“ [Hidyat-ul-Abrar von al-Karaki al-Amili, Seite 300]

Der Gelehrte Muhammad al-Hurr al-Amili schreibt:

اختلف في جواز التقليد في الأصول والفروع فمنهم من منع منه فيهما ومنهم من أجاز فيهما ومنهم من أجازه في الفروع والخلافمشهور

„Über die Zulässigkeit von Taqlid in Usul und Furu‘ kam es zur Uneinigkeit. Darunter sind jene, die ihn in beiden verbieten und jene, die ihn in beiden erlauben und jene, die ihn in Furu‘ erlauben und der Streit ist kein Geheimnis.“ [al-Fawa´id-ut-Tusiyyah von al-Hurr al-Amili, Seite 326]

التقليد المرخص فيه هنا إنما هو قبول الرواية لا قبول الرأي والاجتهاد والظن وهذا واضح وذلك لا خلف فيه

„Zulässiger Taqlid ist nur das Akzeptieren von Überlieferungen, nicht das Akzeptieren von eigener Meinung, Ijtihad und Mutmaßung und das ist klar und nicht zu bestreiten.“ [Wasa’il-ush-Shi’ah by al-Hurr al-Amili, Band 27, Seite 132]

Als Begründung dafür, dass nur jener verantwortlich wäre, der eine Fatwa verlauten lässt, aber nicht sein Befolger, nennen einige die Aussage von Imam Sadiq (a.) über eine Person, die Fatwa gab:

هوفي عنقه قال أو لم يقل وكل مفت ضامن

„Er hat sie am Hals, ob er es sagte oder nicht sagte und jeder, der Fatwa gibt, ist verantwortlich.“ [Wasa’il-ush-Shi’ah from al-Hurr al-Amili, Band 27, Seite 220, Hadith 2] 

Steht hier, dass der Befolger der Fatwa nicht verantwortlich ist? Nein, also wie behauptet man, der Imam (a.) habe so etwas gesagt? Auch sagte er nicht, dass es um eine Fatwa in Rechtsdingen geht. Auch sagte er nicht, dass jener, der Fatwa gibt oder Schuld trägt, ein Rechtsgelehrter sei. Ein Alkoholiker könnte die Fatwa geben, dass Bier trinken erlaubt ist und jene, die dem Folge leisten würden, wären entschuldigt, denn der Imam (a.) sagte nicht, dass man nur für die Fatwa eines bestimmten Personenkreises innerhalb einer bestimmten Thematik wie dem Recht entschuldigt wäre.

Imam Baqir sagte (a.):

من علم باب هدى فله مثل أجر من عمل به ول ينقص أولئك من أجورهم شيئا ومن علم باب ضلال كان عليه مثل أوزار من عمل بهولا ينقص أولئك من أوزارهم شيئا

„Wer etwas Rechtes lehrte, der hat einen Lohn wie jener, der danach handelte, während keiner von ihnen weniger belohnt wird und wer etwas Irrtümliches lehrte, auf dem lastet die Schuld von jenem, der danach handelte, während keiner von ihnen weniger Schuld trägt.“ [Wasa’il-ush-Shi’ah von al-Hurr al-Amili, Band 16, Seite 173, Hadith 2]

من أفتى الناس بغير علم ولا هدى من الله لعنته ملئكة الرحمة وملئكة العذاب ولحقه وزر من عمل بفتياه

„Wer den Menschen ohne Wissen und Leitung von Gott Fatwa gab, den verfluchten die Engel der Barmherzigkeit und die Engel der Bestrafung und den holte die Schuld von jenem ein, der nach seiner Fatwa handelte.“ [Wasa’il-ush-Shi’ah von al-Hurr al-Amili, Band 27, Seite 20, Hadith 1]

Seiten: 1 2 3 4 5 6

Von:

Änderung:

Erstellt:

Kategorien:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

2012 – 2023 – www.ahlulbait.one

4. Taqlid bedeutet nicht, einem Gelehrten in Rechtsfragen zu folgen
oder die Taten an seinen Hals zu hängen

Prophet Muhammad (s.) sagte:

ما من ذي زكاة مال نخل أو زرع أو كرم يمنع زكاة ماله إل قلده الله تربة أرضه يطوق بها من سبع أرضيي إلى يوم القيامة

„Kein Inhaber von Palmen oder Anbau oder Reben, der Almosen zu zahlen hat, verweigert die Almose von seinem Besitz, außer dass Gott bei ihm bis zum Tag der Auferstehung Taqlid hinsichtlich seiner Landeserde vornimmt, die er bis zum Tag der Auferstehung im Maß von sieben Erden tragen muss.“ [al-Kafi von al-Kulaini, Band 3, Seite 503, Hadith 4]

Ist Gott eine Person, die einen Gelehrten über Rechtsdinge befragt und nachahmt? Ist Gott nicht bewandert über Seine Gesetze und hängt Seine Taten wie eine Kette an den Hals eines Gelehrten, damit dieser die Verantwortung für Sein Handeln trägt und Gott entschuldigt ist?

وقد قلده قلادا وتقلدها

„Er machte bei ihm Taqlid hinsichtlich Anhängsel und er wurde ihrer anhängend.“ [Lisan-ul-Arab von Ibn Manzur, Band 3, Seite 367]

Gott hing ihm also als Konsequenz seines Handels seine Landeserde an, die er bis zur erwähnten Zeit tragen muss und genau das ist Taqlid und zwar, etwas anzuhängen und die Sache oder Person, der etwas angehangen wird , nennt man Muqallad. Der Begriff sagt jedoch alleine nichts darüber aus, um welche Qiladah, also Anhängsel, es sich handelt, die der aktive Muqallid anhängt. Wer behauptet, ein Rechtsgelehrter würde die Taten und Sünden auf sich nehmen, die man entsprechend seinen Vorschriften begeht, während Gott seinen Befolger für unschuldig zu erklären hat, der irrt sich, denn diese Definition von Taqlid ist weder vom Propheten (s.) noch von einem der Imame (a.) bekannt und kann ihnen nicht zugeschrieben werden.

Imam Sadiq (a.) sagte:

إنما المرأة قلادة فانظر إلى ما تقلده

„Die Frau ist nur eine Qiladah, also sieh dich vor, wohin du Taqlid vornimmst.“ [al-Kafi von al-Kulaini, Band 5, Seite 332, Hadith 1]

Ein weibliche Person wird also als ein Anhängsel bezeichnet, bei dem man sich vorsehen soll, wohin man das Anhängen vornimmt und nicht als eine Sünde oder Tat, die man einem anderen übergibt.

Prophet Muhammad (s.) sagte:

أيها الناس علي بن أبي طالب فيكم بمنزلتي
فقلدوه
دينكم وأطيعوه في جميع أموركم

„O ihr Menschen, Ali ibn Abi Talib steht unter euch auf meiner Stufe, also nehmt bei ihm hinsichtlich eurer Religion Taqlid vor und gehorcht ihm in allem, was euch betrifft.“ [al-Fawa’id-ul-Madaniyyah von al-Istarabadi, Seiten 248 – 249]

Imam Sadiq (a.) sagte: 

أما إنه شر عليكم أن تقولوا بشئ ما لم تسمعوه منا

„Es ist ein Übel auf euch, eine Aussage zu vertreten, die ihr nicht von uns hört.“ [al-Hada’iq-un-Nadirah von Yusuf al-Bahrani, Band 15, Seite 546]

إياك أن تنصب أحدا دون الحجة فتصدقه في كل ما قال

„Hüte dich davor, jemandem anstelle des Beweises solch eine Position zu geben, dass du ihn in allem bestätigst, was er sagte.“ [al-Fusul-ul-Muhimmah von al-Hurr al-Amili, Band 1, Seite 525, Hadith 3]

اسمع حديثنا ولا تكذب علينا

„Höre unseren Ausspruch und lüge nicht über uns.“ [al-Kafi von al-Kulaini, Band 4, Seite 187, Hadith 1]

Imam Sadiq (a.) sagte:

إياكم والتقليد فإنه من قلد في دينه هلك إن الله تعال يقول واتخذوا أحبارهم ورهبانهم أربابا من دون الله فلا والله ما صلوا لهم ولاصاموا ولكنهم أحلوا لهم حراما وحرموا عليهم حلال فقلدوهم فذلك فعبدوهم وهم لا يشعرون

„Hütet euch vor Taqlid, denn wer in seiner Religion Taqlid vornahm, der stürzte sich ins Verderben. Gott sagt: ﴾Sie nahmen sich ihre Gelehrten und Mönche zu Herren anstelle Gottes.﴿ Nein, bei Gott, weder beteten sie sie an noch fasteten sie für sie, sondern sie erklärten ihnen Verbotenes für erlaubt und Erlaubtes für verboten, woraufhin sie bei ihnen Taqlid darin vornahmen. So dienten sie ihnen, ohne dass sie es merkten.“ [Tas’hih-ul-I’tiqadat von al-Mufid, Seiten 72 – 73]

من أطاع رجلا في معصية فقد عبده

„Wer einem in einer Ungehorsamkeit gehorchte, der diente ihm bereits.“ [al-Kafi von al-Kulaini, Band 2, Seite 398, Hadith 8]

دع القياس والرأي وما قال قوم في دين الله ليس له برهان

„Lass ab von Vergleich und eigener Meinung und von dem, was Leute über die Religion Gottes ohne Beweis sagten.“ [al-Fusul-ul-Muhimmah von al-Hurr al-Amili, Band 1, Seite 527, Hadith 10]

Man fragte Imam Sadiq (a.):

ما حق الله على خلقه

„Welches Recht hat Gott bei Seinen Geschöpfen?“

Er antwortete:

أن يقولوا ما يعلمون ويكفوا عما ل يعلمون فإذا فعلوا ذلك فقد أدوا إلى الله حقه

„Dass sie sagen, was sie wissen und von dem ablassen, was sie nicht wissen und wenn sie das taten, erfüllten sie Gottes Recht.“ [al-Kafi von al-Kulaini, Band 1, Seite 50, Hadith 12]

Imam Sadiq (a.) sagte:

فأما من كان من الفقهاء صائنا لنفسه حافظا لدينه مخالفا لهواه مطيعا لمر مولاه فللعوام أن يقلدوه وذلك لا يكون إلا في بعض فقهاءالشيعة لا جميعهم فان من ركب من القبائح والفواحش مراكب فسقة فقهاء العامة فلا تقبلوا منهم عنا شيئا ولا كرامة لهم

„Was denjenigen von den Fuqaha‘ betrifft, der sich selbst zügelte, seine Religion bewahrte, sich seiner Neigung widersetzte und dem Befehl seines Mawla gehorchte, so steht es den gewöhnlichen Leuten zu, bei ihm Taqlid vorzunehmen und das sind nur ein paar Fuqaha‘ der Anhänger, nicht alle. Wer aber die abscheulichen und schändlichen Vergehen der übertretenden Fuqaha‘ der Allgemeinheit verübte, von dem nehmt nichts über uns an und denen soll keine Ehre gebühren.“ [Tafsir-ul-Imam von al-Askari, Seite 300, Hadith 143]

Nur ein paar Fuqaha‘ halten diese Punkte ein, nicht alle. Wie erkennt man, ob ein Faqih gehorsam ist, wenn man die Befehle Gottes nicht kennt? Wie erkennt man, ob er die Religion bewahrt, wenn man die Religion nicht kennt? Wenn man nicht weiß, was der Prophet (s.) oder die Leute seines Hauses (a.) sagten? Wie kann man ohne Wissen über eine Person behaupten, sie würde die Religion einhalten? Wie kann man ohne Wissen über eine Person behaupten, sie würde die Religion verstehen? Wie kann man die Religion an jemanden hängen, wenn man nicht weiß, ob sein Handeln mit ihr konform ist? Wie mache ich Taqlid bei solch einer Person? Wie und womit hänge ich ihr an?

Imam Sadiq (a.) sagte: 

اعرفوا منازل شيعتنا بقدر ما يحسنون من رواياتهم عنا فانا لا نعد الفقيه منهم فقيها ح ت يكون محدثا

„Erkennt die Stufen unserer Anhänger anhand der Menge an Aussprüchen, die sie von uns in guter Weise erzählen, denn wir zählen den Faqih von ihnen nicht als Faqih, bis er ein Erzähler von Aussprüchen ist.“ [ar-Rijal von al-Kashi, Seite 11, Hadith 2]

Der Gelehrte Husain al-Karaki al-Amili schreibt: 

التقليد عند المتأخرين من الإمامية هو عمل العا مي بقول المجتهد فيما يرجحه ظنه من فروع الشريعة شيعة وعند قدمائهم هورجوع العا مي إل قول المعصوم في أمور دينه ولو بواسطة يوثق بنقله فمن نفى التقليد من القدماء أراد الأول ومن قال به اراد الثاني

„Die Spätgelehrten der Imamiten definieren Taqlid als die Handlung des Laien, entsprechend der Aussage des Mujtahid über das, was er in rechtlichen Zweigen für richtig hält, während er bei den Urgelehrten der Imamiten die Rückkehr des Laien zur Aussage des Unfehlbaren ist, die seine Religion betrifft und das durch mindestens ein Mittel, auf das man in seiner Überlieferung vetraut. Wer sich von den Urgelehrten gegen Taqlid aussprach, meinte das Erste und wer ihn befürwortete, meinte das Zweite.“ [Hidyat-ul-Abrar von al-Karaki al-Amili, Seite 300]

Der Gelehrte Muhammad al-Hurr al-Amili schreibt:

اختلف في جواز التقليد في الأصول والفروع فمنهم من منع منه فيهما ومنهم من أجاز فيهما ومنهم من أجازه في الفروع والخلافمشهور

„Über die Zulässigkeit von Taqlid in Usul und Furu‘ kam es zur Uneinigkeit. Darunter sind jene, die ihn in beiden verbieten und jene, die ihn in beiden erlauben und jene, die ihn in Furu‘ erlauben und der Streit ist kein Geheimnis.“ [al-Fawa´id-ut-Tusiyyah von al-Hurr al-Amili, Seite 326]

التقليد المرخص فيه هنا إنما هو قبول الرواية لا قبول الرأي والاجتهاد والظن وهذا واضح وذلك لا خلف فيه

„Zulässiger Taqlid ist nur das Akzeptieren von Überlieferungen, nicht das Akzeptieren von eigener Meinung, Ijtihad und Mutmaßung und das ist klar und nicht zu bestreiten.“ [Wasa’il-ush-Shi’ah by al-Hurr al-Amili, Band 27, Seite 132]

Als Begründung dafür, dass nur jener verantwortlich wäre, der eine Fatwa verlauten lässt, aber nicht sein Befolger, nennen einige die Aussage von Imam Sadiq (a.) über eine Person, die Fatwa gab:

هوفي عنقه قال أو لم يقل وكل مفت ضامن

„Er hat sie am Hals, ob er es sagte oder nicht sagte und jeder, der Fatwa gibt, ist verantwortlich.“ [Wasa’il-ush-Shi’ah from al-Hurr al-Amili, Band 27, Seite 220, Hadith 2] 

Steht hier, dass der Befolger der Fatwa nicht verantwortlich ist? Nein, also wie behauptet man, der Imam (a.) habe so etwas gesagt? Auch sagte er nicht, dass es um eine Fatwa in Rechtsdingen geht. Auch sagte er nicht, dass jener, der Fatwa gibt oder Schuld trägt, ein Rechtsgelehrter sei. Ein Alkoholiker könnte die Fatwa geben, dass Bier trinken erlaubt ist und jene, die dem Folge leisten würden, wären entschuldigt, denn der Imam (a.) sagte nicht, dass man nur für die Fatwa eines bestimmten Personenkreises innerhalb einer bestimmten Thematik wie dem Recht entschuldigt wäre.

Imam Baqir sagte (a.):

من علم باب هدى فله مثل أجر من عمل به ول ينقص أولئك من أجورهم شيئا ومن علم باب ضلال كان عليه مثل أوزار من عمل بهولا ينقص أولئك من أوزارهم شيئا

„Wer etwas Rechtes lehrte, der hat einen Lohn wie jener, der danach handelte, während keiner von ihnen weniger belohnt wird und wer etwas Irrtümliches lehrte, auf dem lastet die Schuld von jenem, der danach handelte, während keiner von ihnen weniger Schuld trägt.“ [Wasa’il-ush-Shi’ah von al-Hurr al-Amili, Band 16, Seite 173, Hadith 2]

من أفتى الناس بغير علم ولا هدى من الله لعنته ملئكة الرحمة وملئكة العذاب ولحقه وزر من عمل بفتياه

„Wer den Menschen ohne Wissen und Leitung von Gott Fatwa gab, den verfluchten die Engel der Barmherzigkeit und die Engel der Bestrafung und den holte die Schuld von jenem ein, der nach seiner Fatwa handelte.“ [Wasa’il-ush-Shi’ah von al-Hurr al-Amili, Band 27, Seite 20, Hadith 1]

Seiten: 1 2 3 4 5 6

Von:

Änderung:

Erstellt:

Kategorien:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

2012 – 2023 – www.ahlulbait.one